Ich bin ein Yeti Ritter

Die ewige Suche nach einem Schlafsack ist beendet, jetzt kommt dazu etwas mehr Text ( Warnung 1.746 Wörter ).

Letzten Dienstag konnte ich bei Outdoor Fair Shop in Dortmund den Yeti Fusion Dry 500 in der Größe L und mit dem Zipper links kurz ausprobieren und dann auch gleich mitnehmen.

Ein nicht ganz so günstiger Spaß, da sind mal eben satte 350,95 in bar über den Tisch gegangen, aber nach langem hin und her und dem vortlaufenden Budegtaufstocken hab ich mich dann dazu durch gerungen.

Einziger echter Kontrahent wäre ein SeaToSummit Spark II gewesen. Kostete das gleiche, hatte ein paar andere Werte was die Daunenfüllmenge und die Cuin/ Bauschfähigkeit anbelangte ( SeaToSummit 375g Daunen & 850 Cuin/ Yeti 500g Daunen & 700 Cuin ), aber der SeaToSummit hat keinen durchgehenden Reißverschluss. Wäre ungünstig gewesen, falls es doch zu warm geworden wäre. Ansonsten auch ein Topkanidat, ehrlich da hab ich lange gegrübelt.

Die Kommunikation mit Outdoor Fair klappte super. Via HP/ Produkt meine Frage bzgl. Verfügbarkeit angefragt, kam schnell einen Rückantwort. Erste Ernüchterung, der Schlafsack war so nicht im Laden, käme aber bald, man meldet sich. Und das geschah auch, pünktlich am Montagmittag hatte ich Feedback. Kurze Abstimmung und ich konnte die Aktion planen.
Im Job hatte ich dann ein Zeitfenster X, im Gepäck den „Schotter“ und meinen 12l Ortlieb-Packsack, also kurz runter von der BAB um die Ecke gebogen und rein in den Laden. Ein bekanntes Gesicht kam mir entgegen und wir brachten die Sache gleich auf den Punkt. Er griff hinter die Theke wo das gute Stück im Stausack schon lag.

Ab auf die Liegefläche, Schlüssel und Schuhe abgelegt, kurzer Haptikcheck und dann rein in den Yeti Fusion Dry. Sitzt, passt wackelt und hatte erstaunlich viel Luft. Kam mir mehr als großzügig geschnitten vor. Um die Sache abzurunden wurde der Packtest gemacht.
Das war schon etwas tricky, denn den ganzen Yeti in den serienmäßigen Packsack stauen war schon etwas mehr Arbeit. Es gab eine lange aber recht dünne Wurst. Fast schon zu lang, aber es glitt problemlos in den 12l Ortlieb. Packtest bestanden, auch wenn ich was nun die Packlänge anbelangte etwas skeptisch war.

Nach der Beendigung der Jobrunde nun den orginal Packsack an 12l Ortlieb in die Zefal-Lenkertaschenhalterung geschnallt und gleich gemerkt, da liegt jetzt aber press an den Drops vom Lenker an. Doch im Hinterstübchen hatte ich ja noch meinen in Reserve eingeholten Moorhead-Komperssionsack.

Nachdem ich dann die heimische Burg erreicht hatte, meinen üblichen Turn mit Klamotten ausziehen, Wäschebox füllen und die Kleidung für den Folgetag bereit legen griff ich mir jenen und begann den Fusion Dry in den Moorhead-Komperssionsack hinein zu füllen. Das klappte insgesamt besser und könnte sich dann nochmal komprimieren lassen. Mit dem Ergebnis war ich dann so zufrieden, daß ich noch potential sah, sowohl den Yeti Fusion Dry als auch meine Hängematte als Ganzes in den 12l Ortlieb zu bekommen. Dieser Test stand aber noch aus. Soviel zur Vorgeschichte.


Am heutigen Samstag wurde am Vormittag dann erstmal gepackt. Mal ein paar Fakten, im Moorhead-Komperssionsack baut das Konstrukt immer noch satte 37cm in der Länge auf. Aber komprimiert nur noch 30cm, was dann ein brauchbares Ergebnis darstellt.

Jetzt das ganze Teil ab in den schon oft erwähnten 12l Ortlieb-Packsack dann noch die Hängematte rein und at last mal vor den Lenker spannen.

Der Trick mit der Zefal Lenkerrollenhalterung funktioniert nur mit der genügsameren Exped Travel Hammock ( Hängematte ). Für nichtsommerliche Bedingungen durchaus mein Favorit, aber wenn Mückenfraß droht, dann muß auch das größere Amazonas Traveller Set mit rein.

Bisher hatte ich das Amazonas Traveller Set ebenfalls in einem Moorhead gelagert und bin davon, daß das gehen würde. Tut´s aber nicht, da so die Staulänge zu fett wird. Da aber die Amazonas Hängematte ja auch gut ohne Stausack reinzustopfen ist, war das dann mein Plan. Und der ging auf und zwar mit den Spreizstäben und der Kordel um das Moskitonetz auf zu hängen. Natürlich sollten auch noch die Therm-a-Rest Slacker Suspenders reinpassen, da mach ich mir keinen Kopp.

Einzig das Amazonas Tarp ist nicht mit drin. Das hat aber die Überlegung zu Grund liegen, daß so ein Tarp ja auch mal nass sein könnte. Und dann werde ich das mit Sicherheit nicht in einen Packsack stecken, wo auch der Rest drin ist. Denn jener Inhalt sollte trocken bleiben. Für das Tarp wird also noch ein Platz am Bike gefunden.

Da das aber mit der Zefal Lenkerrollenhalterung nun nicht geklappt hat, habe ich auf einfache Zurrgurte zurück gegriffen. Zu meiner Überraschung klappte die Befestigung damit auch super gut.
Dennoch werde ich an diesem Punkt noch mal ansetzten müssen.

Denn diese Gurte sind recht schmal und könnten Langfrist an dem 12l Ortlieb-Packsack Scheuerspuren hinterlassen. Und solche Spuren könnten dann zu Undichtigkeiten führen. Breitere und weichere Gurte wären besser.

Egal, bis zu dem Punkt bin ich nun schon ein gutes Stück weiter.


Nächster Betrachtungswinkel, der Yeti Fusion Dry 500 selbst. Ein Prachtstück…

…und als ich gerade so ein paar mehr Minuten drin gelegen habe, ja da fühlt man sich wohl. In meiner Fitness-Garage hatte es noch gute 7c° aber auch windgeschützt. Dazu aber gleich mehr.

Da ich den Reißverschluss am Yeti auf der linken Seite habe ( so kann ich auf der Burgterrasse nett in die Sterne schauen ), muß ich bin der Fitness-Garage eigentlich von der falschen Seite einsteigen ( ich könnte die Harken mal die Tage umhängen, aber irgendwas war da, daß das so ist *grübel* ).

Gut finde ich die erst in der Beschreibung entdeckte Innentasche. Da kann man dann über Nacht sein Mobil deponieren, eine Fleecemütze habe ich da auch noch mit rein getan und die Brille. Ja mit dem Alter wird man langsam taub auf den Augen. *lach*

Der Reißverschluss fluppt erstklassik und wird von einer Wärmeleiste abgedeckt. Zugluft sollte so keine Chance haben. Ich empfinden den Yeti gerade im Kopf- u. Schulterbereich besonders geräumig. Um da dann alles auf dicht zu machen, muß ich ganz schön an der Kordel für den Wärmekragen und ebenso an der Kordel für die Kapuze ziehen. Dann ist aber wirklich alles dicht.

Ja nun zur Wärmeleistung. Heute ist es ja vom Wetter her eher durchwachsen, oder wie der englische Gentleman sagt:“it´s a soft day.

Der Yeti gibt als Komforttemperatur 3c° an und daran hab ich mich orientiert. Man kennt sich, ist der Bauch voll, die Tour zu Ende und mein Body geht in die Ruhephase, schaltet er eher in den Frauenmodus. Sprich mir kann dann schnell kalt werden, wenn da nicht genug zum wärmen ist.

Die Limittemperatur wird mit -3c° angegeben. Angeblich die Grenze wo Männer anfangen zu frieren. Da hab ich aber keinen Bock drauf.

Also, so gerade für geschätzte zehn bis fünfzehn Minuten in der Fitness-Garage war das o.k. so ( hatte aber auch nur T-Shirt, Schlüpf und Wollsocken an ). Oben rum und an den Seiten gut warm. Nur von unten rum, da war das doch merklich kühler.

Das liegt jetzt nicht daran, daß der Yeti  Schlafsack schlecht ist, sondern an der Tatsache, daß im Rückenbereich die wärmenden Daunen vom Körpergewicht platt gedrückt werden und sich so kein optimales Wärmepolster bilden kann. Das ist aber bei allen Schlafsäcken so. Also mehr oder weniger direkt gleiten in das nächste Thema.


Plan A.: der Wärmeschutz von unten kann nun durch eine Isomatte hergestellt werden. Ich hab da eine von der Decathlon Hausmarke, eine selbstaufblasende die auch funktioniert. Getestet hatte ich das ja schon. Nachteil, so eine Selbstaufblasende ist im Staupackmaß nicht das gebe vom Ei. Und sie kann zumindest in der Exped verrutschen, da jene kein Staufach dafür hat. Bei der Amazonas wär das kein Ding, da ist so ein Fach.

Um jetzt das Staupackmaß zu umgehen könnte ich natürlich noch eine andere und auch bessere Liegematte käuflich erwerben. Reine Luftmatten sind im Staupackmaß deutlich besser und da gibt’s auch sehr gute Modelle mit Mehrfachluftkammern und wärmereflketierender Folie in der Zwischenschicht.

Man ahnt es schon, gut Ding wird auch kaum unter 100 Euro zu haben sein. So im Kopf hab ich Kurse von 100 bis 150 Euro. Einziger Wehrmutstropfen, man könnte so eine Matte auch mal für eine Übernachtung auf einer Bank, Tisch oder doch Boden nutzen. Da hab ich aber immer im Hinterkopf, das so Luftmatten dringenst einen stichfreien Boden brauchen. Einen Pikser und die Luft ist raus. Wäre auch nicht der Burner, auch wenn man das reparieren kann.

Plan B.: Isolierung mit einem Underquilt oder Ähnlichem. Underquilts sind zumindest im Hängematten Forum der Renner überhaupt und die Mädels & Jungs schwören drauf. Doch für den Unkundigen, was sind Underquits überhaupt ? Im grunde halbe Schlafsäcke die man unter die Hängematte hängt. Da nun die Hängematte die Last trägt, kann eine darunter befindliche Isolierung nicht mehr zusammen gedrückt werden und es entsteht ein Wärmepuffer. Oder Ähnliches…

…wäre dann so etwas wie das Amazonas Underquilt-Poncho oder auch das von einem Bekannten empfohlenen BE-X FronTier One Poncho Liner was dann vom Prinzip her fast das gleiche wäre.

Das gute an diesen beiden Modelle wäre, ich hatte schon im Hinterstübchen mir noch eine Jacke für nach der Tour zu holen. Irgendwas schön klein verstaubar um dann am Lager zu hocken, Futter machen oder so. Meine aktuelle sehr günstig erstandene Daunenjacke taugt auch dafür, nur Daunen sind nass ungünstig, wir erinner uns. Also schwebte mir was mit Primaloft vor.

Mit diesen Underquilt-Poncho Kombis hätte ich zum einen etwas zum überziehen für nach der Tour, als auch eine Underquilt für die Hängematte. Das würde nicht nur das Budget schonen sondern vor allem das Packmaß eingrenzen. Soviel also dazu.

Plan C1.: im Schlafsack liegend noch was warmes anziehen. Durchaus sinnig weil auch unter Outdoorfreunden bekannt. Das fällt unter das Thema Mikroklima. Ich hatte hier mal Merinounterwäsche im Kopf. Könnte also noch mal kommen.

Plan C2.: sind dann so genannte Inliner. Das sind im Grunde nix anderes als mehr oder weniger dünne Innenschlafsäcke. Da besitze ich ja auch schon einen Cocoon TravelSheet der angeblich nochmal für gute 7c° zusätzlich sorgen könnte. Da ich das Cocoon TravelSheet habe und es wohl auch noch in das Übernachtungssetup passen sollte, ist das erstmal auch mit dabei. Aber Plan C1 und C2 werden nicht ganz das vorhandene Problem der fehlenden Isolierung von unten beheben.

Plan D.: hatte ich auch schon ausprobiert. Man kann einfach eine Rettungsdecke um die Hängematte spannen. Geht und funktioniert sogar ( Bild <klick> zu so einer Aktion )! Hält erstmal den Wind ab und reflektiert auch die Körperwärme. Aber…

…sowohl eine innenliegende Isomatte als auch so eine Rettungsdeckenlösung können auch zu viel isolieren. Und zwar soviel, daß sich da auch Schwitzwasser sammeln kann. Das wäre also auch ungünstig.

Nun bin ich mal auf die erste echte Schlafsackdraußennacht mit dem Yeti gespannt.

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