Nacht – im positiven Sinne/ 18.-19.02.2023

Es ist wie es ist, das Wetter war wie so oft der entscheidende Faktor. Aber dieses Mal im positiven Sinne!

Schon beim Radfahren in den letzten Tagen wurde es ja immer wärmer. Das es hier und da Regen gab, gehört halt dazu. Ich finde aber, gegen Regen kann man besser was machen, als gegen Kälte.

Gut, beim Radfahren zieht man sich halt unendliche Lagen Kleidung an, was dann auch gut funktioniert, aber oft auch nur weil man in Bewegung ist.

Beim draußen sein, im speziellen beim Übernachten ist es zwar recht ähnlich, dann aber wieder doch nicht so ganz.

Denn wenn man draußen übernachten will, dann kommt man nicht umher, ein wirklich gutes Nachtlager zu haben.
Dazu zählt dann ein Wärmeschutz von oben und ein Wärmeschutz von unten.

Da man aber anders als beim Radfahren nicht in Bewegung ist, müssen diese Wärmequellen sehr gut sein.

Aus sehr vielen Jahren Erfahrung mit dem draußen sein, hab ich da so eine Grenze von 5c° für mich ausmachen können. Aber auch diese natürlich nur unter entsprechenden Bedingungen und dem dazugehörigen Equipment.
Tja und so kommt es dann auch, daß ich bis jetzt nie einen Gedanken an eine Übernachtung bei weniger als 5c° nachgedacht habe.

Aktuell ist das Wetter aber so passend und so kam es dann Samstag zu der eher spontanen Aktion.

Nach dem ich bei meiner Ältesten war um dort nach ihrem Fahrrad zu schauen, bin ich mal auf Dunst an einen Hängeplatz von mir auf den Rückweg vorbei gefahren.

Dort war soweit alles gut, also ab nach Hause und die Klamotten packen. Dazu dann noch was für ein geschmeidiges Abendessen und etwas zum Frühstück. Kekese oder Ähnliches zum Espresso sind da quasi Pflicht.

Auch wenn ich die Fahrten vorher mit dem altgedienten Volotec gemacht habe, es ging zu Fuß in den Wald.

Der Deuter Rucksack war gut gefüllt und ließ dann schon gewisse Zweifel am Unfang der Camper-Luxusausstattung aufkommen. Warum nur ist so ein Pizzaofen nur so schwer? *lach*

„Das Wetter war jetzt kein Traumwetter“, wie die meisten sagen würden. Aber eine Regenhose war mit im Gepäck und die Regenjacke hatte ich an. An dem Punkt sollte also nix anbrennen.

Nach einem überschaubar langen Fußmarsch erreichte ich das Zielareal. Ich mußte mich aber noch mit ein wenig Geduld üben, ein Hundegänger in quitschgelber Jacke stand in weiter Sichtbarkeit.
Man muß ja jetzt nicht unbedingt sehen wie man(n) mitten in den Wald hinein spaziert.

Nachdem er dann aber weiter zog, schwenkte ich noch auf einen mir bekannten Trampelpfad und kam so ungesehen ans Ziel.

Jetzt wurd‘ s aber auch langsam Zeit, denn die Dämmerung war schon fast vorbei und die Dunkelheit scharrte schon arg an der Pforte.

Zum Glück hatte sich der Niederschlag verkrochen, so konnte ich zuerst die Hängematte aufhängen und dann das Tarp hinter abspannen.

Der Trick dabei, bei der Hängematte befindet sich eine kleine aber sehr hilfreiche Petzle Bindi Stirnlape.
Und genau die tat dann auch beim abspannen des Tarps einen guten Dienst.

Beim abspannen merkte ich aber, an die Tarpspannleine muß ich wohl noch mal dran. Da hab ich wohl in der Vorbereitung zu viel und zu gut gedacht. Ich glaube sie ist zu überdimensioniert.

Klappte aber sonst alles gut und ich war zufrieden. Dann mal fix sich was auf den Löffel machen. Auf dem Sitzkissen hockend, eine Plane unter such erwärmte ich mir eine Dose Biolinseneintopf.

Danach gab es als Nachtisch noch zwei Hände voll von einer Nussmischung. Zähne putzen und ab in den Yeti Schlafsack schlüpfen.

Dort dann angekommen, wartete ich förmlich auf den Moment, wo man nochmal den Wasserhaushalt regulieren muß. Zu Hause hebt man die Bedecke, macht sich auf den Weg zu seinem kleinen Geschäft, wartschelt dann wieder zum Bett und zieht sich die Bedecke über den Kopf.
Draußen will erst der Schlafsack geöffnet werden, man schlüpft in ein Schuhpaar, verrichtet die Notwendigkeit und muß dann wieder in den Schlafsack kriechen und dort den Reißverschluss zuziehen.

Gerade das Reinschlüpfen und Zuziehen des Wärmespenders dauert immer so eine Weile. Mit der Zeit gewinnt man aber Routine und irgendwann hat man es dann aber.

Aber genau an dem Punkt bin ich nach wie vor davon überzeugt, daß Schlafen in der Hängematte sich in irgendeiner Form sehr positiv auf den Wasserhaushalt auswirkt. Denn bis zum frühen Morgen ist Mann also zumindest ich, mindestens dreimal mit dabei.

Auch interessant an dem Punkt ist, der normale Mensch denkt ja, so im Wald ist mächtig dunkel.
Naja, im Grunde genommen schon. Doch das menschliche Auge gewöhnt sich recht fix an die Dunkelheit. Denn bei den nächtlichen Gängen braucht ich nicht mal eine Stirnlampe. Es kam mir eher so wie morgendliche Dämmerung vor und das auch noch um 22:00Uhr.

Aber irgendwann ist auch so eine Nacht zu Ende und man erblickt das Licht der Wald-Welt.  Wie dachte ich mir doch so schön? „Der Regen ist heller geworden, es muß Morgen sein.“ Also erstmal aufsetzten und sich in die Schuhe fallen lassen, die wärmende Jacke über gestreift und mal wieder…

Danach bin ich dann aber noch für einen Moment in den Schlafsack geschlüpft. Ich wollte einfach noch ein wenig die Stille genießen. Doch dann kam doch der Kaffeedurst und so wurde ein…

…Espresso-Frühstück gemacht. Jamjam, lecker! Und dann kam auch schon der Moment, wo man anfängt alles wieder im Rucksack zu verstauen. Dauert ja auch eine Weile. Für ein paar Minuten hab ich aber noch das nähere Areal zu Fuß in Augenschein genommen.

Ein letzter Blick in Richtung Lagerplatz, nur noch der Rucksack steht auf der Bodenplane…

…dann aber auch jene zusammen rollen und Abmarsch. Eigentlich kein Regen und auch immer noch angenehm von der Temperatur her.

Passte doch. Resume: so ganz aufregend wie das wohl von dem einen oder anderen gedacht wird, ist so eine Waldnacht jetzt nicht. Zumindest nicht bei mir.

Ich hatte zwar die Hoffnung auf ein paar Rehe zu treffen, denn genau jene hatte ich auf dem Hinweg einen Waldweg kreuzen gesehen. Aber sie ließen sich nicht blicken.

Gut, dann schauen wir mal wie das jetzt weiter geht. Euch noch einen schönen Tag.  😉

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